Ortsgeschichte
Im Jahre 1320 wird Wilbich zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Ort gehört der zweiten Siedlungsperiode an. Die Namensdeutung besagt Wilbich = Wilde- Beche ( Wilder Bach ). Ursprünglich bestand das Dorf aus drei Ansiedlungen ( Ober-,Mittel- und Unter –Wilbich ). Kurfürst Diether belehnte im Jahre 1476 (nach dem Aussterben der Familie Hildebrand von Erenshusen) Hans von Hanstein mit dem Dorf durch Sonderlehen. Die entgültige Belehnung erfolgte 1496. Von diesen Zeitpunkt an hatten die Wilbicher über 300 Jahre lang Abgaben und Frondienste an die Hansteiner zu leisten. Auch für die im Ort befindliche Brauerei hatten die Wilbicher von jeden Faß Bier 10 Gr. Zapfgeld an die Lehnsherren zu bezahlen. Obwohl die Hansteiner verpflichtet waren , das Brauhaus zu erhalten, unterließen sie dies, so daß es1838 zusammenstürzte und nicht wieder aufgebaut wurde. Die grauenvolle Pest und die dauernden Fehden der zänkischen Raubritter haben das Dorf besonders im 14. Und 15. Jahrhundert stark mitgenommen. Zwischen 1348 und 1380 wütete die Pest derart, das es sogar zu religiösen Ausschreitungen ( Flagellantenzüge) mit öffentlicher Selbstgeißelung kam. Auch der Bauernkrieg und der Dreißigjährige Krieg sind nicht spurlos an Wilbich vorübergegangen. Das Jahr 1619 brachte Mißernte, Not und große Teuerung. 1640 haben die Hessen neben Großbartloff, Lengenfeld, Geismar und Katharinenberg auch Wilbich teilweise zerstört. 1646 und 1647 kamen die Schweden und beraubten unseren Landstrich. Viele Wilbicher wurden zu Frondiensten herangezogen. Von ganz Wilbich standen noch 19 Wohnhäuser. Wer kein Heim besaß, hauste in Erdlöchern und Höhlen. Selbst der Meßkelch von Wilbich war in den Wirren verlorengegangen, so daß der Pfarrer einen Kelch in Großbartloff ausleihen mußte.

Am 13. Juli 1728 hat eine große Wasserflut das Dorf heimgesucht und nach einen amtlichen Bericht ruiniert. Langsam erholte sich jedoch die Gemeinde wieder. Neues Leid brachte der siebenjährige Krieg. Infolge der Not stieg die Sterblichkeitsziffer rapide. Erneutes Unglück brach 1771 herein, als durch Heuschreckenschwärme die ganze Saat vernichtet wurde. Die Armut wurde so groß, daß viele Wilbicher Hungers starben. Auch unter französischer Herrschaft hatte das Dorf sehr zu leiden. Nach dem Edikt von Wittenberg ließ Napoleon 460000 Taler aus dem Eichsfeld herauspressen. Auch Wilbich fiel am 1. Dezember 1806 zum Königreich Westfalen.

Am 4. September 1902 wurde der Ort von einen schweren Hagelunwetter heimgesucht. Große Dürren und Überschwemmungen wechselten in den kommenden Jahren einander ab. 1841 gab es in Wilbich 604 Einwohner. Gemeinderatssitzungen fanden auf den Anger statt. Bis 1912 war hier für Obstverpachtungen noch das Männerläuten üblich: Die Bekanntgabe wichtiger Mitteilungen des Schulzen an die Männer des Ortes. Auch das Spinnstubenleben wurde in Wilbich gepflegt,wobei es dabei „ Kräppel „ , „ Eisenkuchen „ und „ Puffer“ gab.

Etwas abseits der Straße von Ershausen nach Geismar, gegenüber der Gärtnerei Petrie, stand bis in die 80er Jahre die Griesmühle. Am Fuß des Iberges gelegen, diente sie jahrhundertelang als Mahlmühle. Wahrscheinlich war sie ein Rest des verschwundenen Dorfes Unter-Wilbich (1328/1358 Unterwyldebeche), das 1420 nicht mehr erwähnt wird.

Bis in die 50ziger Jahre hinein wurde in der Griesmühle Getreide gemahlen. Anfang der 60ziger riß man das für baufällig erklärte Wohnhaus und das Nebengebäude ab. Aus dem Mühlenhaus wurde in den 60ziger Jahren das Mahlwerk entfernt. Das Gebäude diente dann als Lagerraum der VEAB ( Volkseigener Erfassungs- und Aufkauf- Betrieb ) Das letzte Gebäude verfiel aber immer mehr und wurde 1982 vollständig abgerissen.

Hier einige historische Bilder aus den 30er Jahren